Tarotkarte XV: Der Teufel und seine Bedeutung
Was symbolisiert der Teufel im Tarot? Heute widmen wir uns der Grossen Arkana Karte 15: ,,Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen…’’
Dieses biblische Zitat wirst du bestimmt kennen. Wo wir in göttlicher Ehrfurcht darum bitten, ja nicht irgendwelchen menschlichen Gelüsten zu verfallen oder gar eine der sieben Todsünden zu begehen.
Klingt ziemlich veraltet – und doch haben wir Angst vor dem Teufel, wenn wir diese Grosse Arkana Karte Nummer 15 sehen.
- Aber brauchen wir diese Angst?
- Wohl eher nicht.
Was bedeutet die Karte Teufel im Tarot?
Dieser Artikel klärt auf!
Viele von uns assoziieren mit dem Teufel im Tarot einen Dämon.
Eine Figur, die uns irgendwann am Ende unseres Lebens bestrafen soll, wenn wir nicht nach den Regeln Gottes gelebt haben und dieser uns deshalb nicht für unsere Sünden vergeben kann – wie auch immer diese zu definieren sind 😉
Es handelt sich um eine Figur, die in der Hölle auf uns warten soll, bereit für das Fegefeuer… reserviert für all die Menschen, die anderen Leid und Unrecht zugefügt haben.
Was, wenn jedoch die größte Hölle, die wir erleben können hier auf dieser Erde ist? Schliesslich können wir uns das Leben regelrecht zur Hölle machen!
Ein weiterer Gedanke der hochkommt sobald wir den Teufel im Tarot ziehen, ist der von Satan und des Satanismus, sowie der dunklen Magie. Diese Karte erinnert uns an das Düstere, Dunkle.
- Das abgebildete, auf dem kopfstehende Pentagramm dieser Karte wirkt ebenso abschreckend.
- Mit zwei Zacken nach oben gerichtet, stellt es damit die Hörner des Tiers dar.
FUN FACT:
Das Pentagramm ist ein fünfzackiger Stern. Jede Ecke steht für ein Element: Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther (Spirit). Richtig herum stehend, symbolisiert es ein Schutzzeichen gegen das Böse und gilt als Zauber-, sowie Abwehrzeichen gegen Dämonen.
Überbringt uns diese ‘Grosse Arkana Karte der Teufel’ denn immer das Unheil? – Nein!
- Du brauchst keine Angst vor dieser Karte haben!
- Sie will dich lediglich auf etwas aufmerksam machen.
- Sie zeigt dir, wo in deinem Leben Abhängigkeiten oder Süchte verborgen liegen.
Diese Karte steht unter anderem für die Versuchung.
Wenn du dir die Karte des Teufels aus dem Rider Waite mal genauer anschaust, dann siehst du einen Dämon, mit den Zügen eines Ziegenbockes. Werfen wir einen Blick in die Mythologie, erinnert es an die Figur des ,,Baphomet’’. Durch die Hörner und dem Fell sieht es aus wie halb Mensch und halb Tier.
Das Geheimnis des Baphomet – Tarotkarte 15
Wer ist der Baphomet?
Bis heute weiß keiner so recht, wer oder was Baphomet wirklich ist, oder kennt gar seinen genauen Ursprung. Es gibt viele verschiedene Theorien über diese Figur.
Es fängt an in der Zeit der Kreuzzügen und geht weiter über die Zeit der Tempelritter, die angeblich Baphomet verehrten und beschuldigt worden seien, ein Götzenbild zu huldigen.
Die einen sagen es sei ein Dämon, andere glauben es sei Lucifer (der gefallene Engel) oder gar der Teufel selbst.
Baphomet oder Bafomet – Karte 15 der Teufel
- Gezeigt wird hier eine Figur mit einem Ziegenkopf, mit einem Pentagram auf der Stirn, welches oben einen Punkt enthält, der Licht darstellen soll.
- Seine Hände zeigen jeweils einmal auf die weiße Sichel (Hesed=gut) und die andere auf den schwarzen Stern Gebura (böse). Die eine Hand symbolisiert zudem die Frau und die andere den Mann.
- Zwischen seinen Hörnern leuchtet eine Flamme, welche für den leuchtenden Intellekt und für das universelle Gleichgewicht steht.
- Im übertragenen Sinne soll es auch die Seele als feuriges Wesen symbolisieren, die gleichzeitig an der Materie haftet und doch darüber steht.
- Der Kopf des Tieres stellt die materiellen Bedürfnisse des ,,Sünders“ dar.
Auch wir Menschen besitzen einen animalischen Teil in uns, der das ,,Es’’, beziehungsweise die Triebe in uns widerspiegelt.
Laut dem Instanzenmodell von Sigmund Freud gäbe es drei Instanzen:
- Das Über-Ich: sprich die Verstandesebene, das Gewissen – von gesellschaftlichen und moralischen Regeln geprägt
- Das Ich: im Hier und Jetzt präsent und Vermittler zwischen Über-Ich und Es
- Das Es: die Triebe
Wenn wir an Triebe denken, denken wir an Sexualität. Wir denken daran, Versuchungen nicht widerstehen zu können, oder von ihnen in den Bann gezogen zu werden.
Zu den Trieben gehören aber auch ganz banale Dinge, wie Essen und Schlafen. Es geht darum, unsere Existenz aufrecht zu erhalten, denn Sexualität gehört zu unserem Fortpflanzungstrieb.
Der Teufel – deine Tarotkarte im Detail
- Ist nun das ‘ES’ wirklich diabolisch?
- Wer definiert diesen moralischen Wert?
- Oder sind damit einfach die Lügen gemeint, mit denen wir geblendet werden bzw. durch die wir uns selbst blenden wollen?
Sind es vielleicht genau diese Lügen, die uns im Schatten stehen und uns im Dunkeln tappen lassen – durch die wir das Licht und somit die Wahrheit nicht sehen? Weshalb wir ihnen begegnen müssen, um sie aufzulösen und die Wahrheit zu sehen…
Oder stecken sie wie im Yin und Yang Prinzip in jedem von uns?
- Was bedeuten würde, dass ‘Helles’, wie auch ‘Dunkles’ in uns lebt.
- Die ‘Liebe’ sowie die ‘Angst’.
So lernst du das Tarot richtig deuten
Wenn wir schon beim weiblichen und männlichen Prinzip sind… wir sehen auf der Teufel-Karte jeweils eine weibliche und eine männliche Figur, die genau dieses weibliche (Yin) und das männliche (Yang) Prinzip darstellen.
Diese beiden Figuren sind angekettet und darüber mit dem Sockel des Teufels verbunden. Wenn wir die Details genauer betrachten, sehen wir, dass die beiden Personen sich leicht befreien könnten – doch sie tun es nicht! Beide wirken nicht unglücklich oder verängstigt.
- Sie nehmen die Form des Tieres an und haben selbst kleine Hörner auf dem Kopf.
- Beide haben einen Schwanz, an dem jeweils eine Flamme (die für das männliche Prinzip steht) und eine Frucht (die für die weibliche Empfängnis steht) befestigt ist.
Denke mal an toxische Beziehungen, die zu einem Gefühl der Ohnmacht führen können, einem Gefühl vom anderen ,,besessen’’ zu sein. Eine Beziehung in der die Machtverhältnisse ungleichmäßig verteilt sind.
- In der der eine scheinbar die Kontrolle über den anderen hat – welcher sich wiederum wie gelähmt fühlt. Sich nicht durchsetzt und statt für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen, sich dem anderen gegenüber aufopfert und hörig ist.
- Da kann es sich anfühlen, als hätte man die Kontrolle über sich selbst verloren.
- Als wäre es von Außen geführt, doch ist es eine Art der Selbstgeißelung.
Hast du dich schon mal verführen lassen?
Wenn ja, was verbindest du damit?
Verführung verbinden wir oft mit etwas sündhaften, hypnotische Anziehungskräfte, Dominanz, Machtspiele, Manipulation und dem Spiel mit dem Feuer – oft sogar mit einem Gefühl von (Selbst-) Verrat.
Die Karte des Teufels kann uns dazu anregen, bestimmte Angewohnheiten oder auch Beziehungen zu hinterfragen.
Wenn wir vom Thema der Beziehungen weg lenken, kann die Tarotkarte Nummer 15 auch auf stoffgebundene Süchte aufmerksam machen, wie zum Beispiel Drogenabhängigkeiten, aber auch andere Formen der Sucht. Die ‘Tarot Karte der Teufel’ ist das Gegenteil der Mäßigkeit (Nr. 14 im Tarot).
Das Schwierige an Abhängigkeiten ist, wieder herauszukommen und in die Selbstverantwortung zu treten. Sich die eigene Macht durch die persönliche Willensstärke und Disziplin wieder zurückzuholen.
Damit wären wir auch schon bei einigen Eigenschaften des Steinbockes! Denn die Tarotkarte des Teufels repräsentiert das Sternzeichen Steinbock, dessen Lebensmotto lautet:
,,Ich übernehme Verantwortung.’’
Der Teufel ist die Tarotkarte für den Steinbock
Weitere Steinbock Tarotkarten neben dem TEUFEL, sind DIE WELT und DIE KÖNIGIN DER MÜNZEN
Der Steinbock gehört zum Element Erde und wird regiert von dem Planeten Saturn.
- Der Saturn steht in der Astrologie für Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, aber auch für Stabilität.
- Er steht für Begrenzung und dafür eigene Grenzen zu ziehen.
- So mahnt uns Saturn auch vor unserem inneren Schweinehund und um den zu bekämpfen, benötigen wir Disziplin!
Er verschafft uns Zeit, um nachzudenken und will uns davor bewahren, Illusionen zu verfallen. Er möchte uns darauf aufmerksam machen, dass wir trotz Wünschen und Träumen, auf dem Boden der Tatsachen bleiben und somit die Dinge realistisch betrachten. Der Saturn sorgt dafür, dass wir uns mit unseren Schwächen befassen und diese lernen anzunehmen.
- Das Sternzeichen Steinbock gilt als ideenreich, klug, ordentlich, konzentriert, pflichtbewusst, vernünftig, bodenständig, diszipliniert, ehrgeizig, konservativ, treu und realistisch.
- Im negativen kann er aber auch autoritär, pedantisch, starrköpfig, engstirnig, unnahbar und sehr kontrolliert sein. Zudem kann er Macht und Materialismus repräsentieren.
FUN FACT:
“Wer “satt” ist, der ist laut Sprachgeschichte saturiert, also beim Grenzen setzenden Saturn angelangt.
“Satisfaction” und alle Begriffe, die sich aus der Wurzel satis ableiten wie zum Beispiel das englische Wort “sad”, sind ebenfalls Kinder des Saturn.
Naheliegend auch, dass “Satan” ursprünglich eine Bezeichnung für Saturn war. Er galt im aufkommenden Monotheismus, in dem Planetengötter keinen Platz mehr hatten, zunächst als Engel. Hier diente er als Ankläger im göttlichen Gerichtshof, der die Rechtschaffenheit der Menschen testete und deren Sünden beklagte. Passend dazu steht Saturn in der Astrologie für das Gewissen.”*
*https://www.astrologie-schule-bremen.de/astrothek/astrologie-in-der-sprache/
Dieses Tier wirkt mächtig, sogar übermächtig! Es erinnert uns an unsere dunklen Seiten, die wir nur all zu gern unterdrücken wollen. Doch wenn wir sie aussperren, verleihen wir diesen Seiten gleichzeitig eine Macht. Denn sie wollen gesehen werden, deshalb darfst du dir ihrer bewusst werden.
Über den Teufel im Tarot gäbe es so viel mehr zu sagen!
Der Tarot-Teufel symbolisiert ebenso Pan aus der griechischen Mythologie, den Gott der Freude und Sinnlichkeit.
- Weitere Themenbereiche sind zum Beispiel der des Manifestierens und der des Egos.
- Aber nun lass uns das Gelernte integrieren:
Reflexionsfragen zum Teufel im Tarot
- -Von wem oder was lässt du dich in den Bann ziehen?
- -Was dominiert dich?
- -Woher kommen deine Sehnsüchte oder dieses Verlangen nach etwas?
- -Wovon machst du deinen Selbstwert abhängig?
- -Welche dunkle Seite möchte erhellt und integriert werden?
Lass diese Fragen auf dich wirken und schau was sie in dir bewirken.
Nun verrate uns in den Kommentaren:
- Glaubst du an GUT und BÖSE?
- Ist dir bereits aufgefallen, dass in der Grossen Arkana Nummer 6 das gleiche Paar DIE LIEBENDEN darstellt?
- Was willst du zur Tarotkarte des Teufels noch ergänzen bzw. wissen?